Naturschutz, Tierschutz und Artenschutz - Ein Widerspruch!



Der Schutz unserer Umwelt ist ein alltägliches Thema in den Medien und es werden immer neue Probleme bekannt sowie Lösungen vorgeschlagen. Diese sind jedoch oftmals unmöglich mit einander zu vereinen, was in den kurzen und oberflächlichen Fernsehberichten und Zeitungsartikeln dem interessierten Leser nicht vermittelt wird. Wer sich etwas intensiver mit diesen Themen beschäftigt, der wird schnell merken, dass Naturschutz, Tierschutz und Artenschutz ganz unterschiedliche Dinge fordern, welche gegen einander abgewogen werden müssen. Beispiele hierfür gibt es, zumindest global betrachtet, in großen Mengen.


Ein Land, welches für seine einzigartige Tierwelt, als auch für seinen außerordentlich strengen Naturschutz berühmt ist, ist Australien. Hier ist seit der Ankunft der ersten Europäer sehr viel der Natur durch eingeschleppte Tiere zerstört worden. Streunende Katzen sind dabei ein noch viel größeres Problem als in Deutschland, denn im Gegensatz zur heimischen Tierwelt, welche sich seit langer Zeit an dieses Raubtier anpassen konnte, sind die australischen Tiere nahezu wehrlos gegenüber Katzen.


Da auch der Staat und die einheimische Bevölkerung dieses Problem erkannt haben, wird mit Hochdruck daran gearbeitet die entstandenen Schäden zu reduzieren und neue zu minimieren. Es wurde deshalb beschlossen zwei Millionen streunende Katzen einzufangen und, da es unmöglich wäre eine solch enorme Anzahl zu vermitteln, sie zu töten. Dies ist ein ideales Beispiel, welches demonstriert, dass für echten Naturschutz der Schutz des einzelnen Tieres an zweiter Stelle stehen muss.


Ein anderes Beispiel ist gerade in der Bucht von Kalifornien zum wichtigsten Thema geworden. Hier lebt in einem winzigen Bereich der Bucht das Vaquita oder auch Kalifornischer Schweinswal genannt. Es handelt sich mit nur 1,5 Metern Länge und einem Gewicht von nur 50 Kilogramm um die kleinste Walart. Gleichzeitig gehört das Vaquita mit nur noch rund 30 überlebenden Individuen zu den am stärksten bedrohten Arten der Welt.


Da die Tiere sich häufig in den Netzen lokaler Fischer als Beifang verfangen, ist absehbar, dass die letzten Tiere, ohne eine radikale Schutzmaßnahme, in den kommenden Monaten tot wären, denn in den vergangenen zwei Jahren sind insgesamt rund 60 Tiere in Netzen verendet. Diese Schutzmaßnahme besteht nun in einem 4 Millionen US-Dollar Projekt sämtliche noch lebenden Individuen einzufangen und zu ihrem eigenen Schutz in Gefangenschaft zu halten. Hier zeigt sich sehr stark wie sehr eine Doppelmoral bei Tier- und Artenschutz besteht. Während sich die ganze Welt darum bemüht die Haltung von Walen und Delfinen, insbesondere in Einrichtungen wie SeaWorld zu verbieten, ist die Haltung letztlich die einzige Chance, die dieser kleine Wal noch hat.


Doch auch in Deutschland gibt es solche Probleme. In rund der Hälfte aller Bundesländer wurde eine solche Gefahrentierverordnung erlassen und viele der übrigen Länder streben eine solche Verordnung an. Hier sollen willkürlich und kaum von Experten überprüft, Listen von vermeintlich gefährlichen Tierarten erstellt werden, deren Haltung und Zucht verboten werden sollen. Es mag sein, dass manche der Arten bei unsachgemäßer Handhabung dem Menschen gefährlich werden können und ein Sachkundenachweis absolut notwendig wäre, jedoch schadet ein komplettes Verbot der Haltung und insbesondere der Erhaltung der Arten durch Zucht dem Artenschutz.