Naturschutz, Artenschutz und die Haltung exotischer Haustiere



Es gibt immer wieder Debatten über die Haltung von Exoten, welche mit Propaganda Argumentationen geführt werden, Stellt sich zunächst die Frage, was ein exotisches Haustier ist. Die meisten denken dabei an riesige Würgeschlangen, Krokodile, giftige Schlangen, riesige Vogelspinnen und Echsen und vielleicht noch einige weitere, vermeintlich lebensgefährliche Tiere.


Doch wie sieht die Realität aus? In Deutschland gibt es riesige Mengen von Wellensittichen, Kanarienvögeln, Meerschweinchen, Hamstern, Goldfischen, Guppys und Katzen, welche allesamt nicht als exotisch gelten. Dabei kommen Kanarienvögel von der gleichnamigen afrikanischen Inselgruppe , Meerschweinchen aus Peru, Hamster aus Syrien, Goldfische aus China, Guppys aus dem Norden Südamerikas und Katzen, als eines der häufigsten Haustiere überhaupt, stammen ursprünglich aus dem Nahen Osten, der Arabischen Halbinsel und aus dem Norden Afrikas.


Doch ganz gleich, wie voreingenommen der Begriff betrachtet wird, bleibt die Frage nach der Bedeutung der Haltung der "echten" Exoten für den Naturschutz, Artenschutz und Tierschutz.


Eine Tatsache ist, dass es immer mehr Menschen gibt, welche immer mehr Raum zum leben und natürliche Ressourcen benötigen. Daraus entsteht ein enormer Druck auf die Wildtiere, insbesondere in tropischen Ländern, in denen das Bevölkerungswachstum ganz besonders hoch ist. Dieser Druck, genauer genommen dass langsame aussterben der Arten durch die Lebensraumzerstörung, kann auch mit den besten Naturschutzgesetzen kaum vermindert werden. Letztlich ist das Aussterben von immer mehr Arten in freier Wildbahn unvermeidlich. An diesem Punkt bekommt die private Tierhaltung eine enorme Bedeutung. Während sich Zoos und die Öffentlichkeit nur für Elefanten, Gorillas, Tiger und Pandas interessieren, gibt es alleine in Deutschland tausende Privathalter, die seit Jahren erfolgreich Exoten halten und vermehren, von denen der Großteil der Bevölkerung noch nie etwas gehört oder gesehen hat - geschweige denn jemals von diesen Tieren eine Gefahr ausging. Selbst Zoos und wissenschaftliche Institute haben aufgrund von Geldmangel keine Möglichkeit alle Arten aufzunehmen und zu erhalten. Doch während etliche Tiere in der Natur immer seltener werden, können verantwortungsbewusste Privatpersonen die selben Arten bei sich zuhause erhalten. So gibt es etliche Beispiele für Arten, welche ohne die private Haltung ausgestorben wären oder deren wildlebender Bestand so klein ist, dass alleine in Deutschland mehr Nachzuchten leben, als Individuen in der Natur.


Von diesen Nachzuchten können in ferner Zukunft, wenn es wieder geeignete Lebensräume gibt, Tiere ausgewildert werden und somit in ihre Heimat zurückkehren. Nur mit allen Arten, die dort leben, können Ökosysteme langfristig im Gleichgewicht bleiben und die Natur geschützt werden. Deshalb ist es von enormer Bedeutung die Haltung exotischer Tiere zu erhalten und sogar so gut es geht zu fördern. Selbst potentiell gefährliche Tiere sind von enormer Bedeutung für Ökosysteme, denn meistens handelt es sich um Raubtiere, welche Pflanzenfresser dezimieren, die ansonsten die gesamte Vegetation ihrer Lebensräume zerstören würden.Ob ein Tier gefährlich ist oder nicht, hängt dabei nicht von dem Tier ab, sondern von dem richtigen Umgang mit ihm. Diesen Umgang können jedoch auch Privatpersonen erlernen und mit einem Sachkundenachweis ihr Wissen unter Beweis stellen. Somit sind deutsche Privathalter von echten Exoten ein wichtiger Bestandteil der Arterhaltung in Ländern, die zu wenig dafür tun.